Der Buchhandel wird digitalisiert. Das steht fest. Dem geschriebenen Wort wird auch in zehn Jahren Raum gegeben. Davon sind wir überzeugt.


Strukturwandel des Einzelhandels

Das Buch gehört zu den ersten erfolgreich im Internet verkauften Einzelhandelswaren. Seit drei Jahren — und fünfzehn Jahre nach Gründung von Amazon — verschärft sich die Diskussion um den Buchhandel und die Verlagslandschaft. Im Mai 2010 kommt das iPad auf den Markt. Parallel steigt die Verbreitung von Smartphones bei den Verbrauchern. Mobile- und Couch-Commerce verknüpfen das Online-Shopping mit bestehenden Handelskonzepten. Der Social Point of Sale wird ausgerufen. Anfang 2012 titelt die FAZ: Abschied vom Buch.
Thalia beatmet seine Großflächen durch immer höhere Dosen Flitter und Firlefanz (Tom Hillenbrand, Spiegel Online).

Das geschriebene Wort, eine für die Online-Distribution ebenso prädestinierte Ware wie Musik im Mp3-Format, benötigt demnach etwa zwei Jahrzehnte, um endgültig der Digitalisierung anheim zu fallen. Vermutlich ist die Karstadt-Pleite also nur ein Vorbote derjenigen Veränderung, die der multioptionale, informierte Kunde dem lokalen Handel noch diktieren wird.

Die große Zukunft des Buches

Mulitmedial. Interaktiv. Selbst veröffentlicht. Das Buch der Zukunft bedeutet mehr als einen Wechsel des Transportmediums für das geschriebene Wort. Im Zuge der Medienkonvergenz verwächst es mit dem Fernsehen, den redaktionellen Printmedien, mit Computerspielen. Neue Technologien bedeuten auch neue Möglichkeiten des Geschichten-Erzählens. Es fühlt sich schneller an, das neue Buch.

Alles bisher Geschriebene wird frei zugänglich. Jeder hat die Werkzeuge, seine Gedanken in Worte zu fassen und in das zu verpacken, was das analoge gedruckte Buch ersetzt. Die Inhalte werden vielleicht nicht besser — aber es wird bunter.

Virtuelle Ware auf stationärer Fläche

Urheberrecht, Leistungsschutzrecht, Acta und Datenschutz werden in breiter Öffentlichkeit von Sozial-/Kommunikationswissenschaftlern, Ökonomen, Politikern und selbsternannter Netzgemeinde diskutiert. Doch welche Auswirkungen haben die Veränderungen auf unsere gebaute Umgebung? Wie verändern sich Innenstädte? Welche futuristischen Technik-Utopien der 50er/60er Jahre werden wahr? Und wie sieht ein stationärer Buchladen im Jahre 2020 dann aus?

Diesen Fragen gehen wir aus der Sicht der Mutter aller Künste, der Architektur, nach. Eine schwierige Aufgabe. Wir können nicht drumherum reden, vage bleiben. Wir zeigen unsere Gedanken übersetzt in Zeichnungen und Plänen. Wir müssen konkretisieren. Am Beispiel der Buchhandlung Felix Jud postulieren wir exemplarisch unsere Vorstellungen eines Ladengeschäftes in nicht allzu ferner Zukunft. Wir veranstalten einen Ideenwettbewerb.


Selbst der kleinste Buchladen enthält mehr wertvolle Ideen als das gesamte versendete Fernsehprogramm der Geschichte.Andrew Ross, New York